SELBST-VERSTÄNDLICH

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Was folgt, ist eine kleine Wortklauberei. Ich zerpflücke gerne so manches Wort, um dessen Bedeutung ein bisschen auf den Grund zu gehen. Wir verwenden in unserer alltäglichen Aussprache so viele Begriffe, ohne viel darüber nachzudenken, WAS wir eigentlich sagen – und vor allem, WAS andere verstehen könnten. Schnell schließen wir von unserer Bedeutung der Aussagen darauf, dass andere uns „eh verstehen müssen“.

Wenn wir zum Beispiel etwas gefragt werden und unsere Antwort lautet: „Selbstverständlich“, dann bedeutet das auch nicht mehr, als dass es für uns SELBST VERSTÄNDLICH ist – nicht aber automatisch für andere verständlich. Und genau da hakt es oft in unserer Kommunikation. Wir gehen davon aus, dass wir uns verständlich ausdrücken und doch entstehen Missverständnisse (etwas sehr Häufiges und gleichermaßen Lästiges). Die Hauptverantwortung, dass wir verstanden werden, liegt eindeutig bei uns selbst (Sender der Botschaften). Wir dürfen Verantwortung übernehmen, dass der Empfänger uns so versteht, wie wir das wollen. Dementsprechend sollten wir kommunizieren. Voraussetzung ist, dass der Empfänger uns verstehen WILL (oft scheitert es daran – dann sind wir als Sender quasi freigesprochen). Am besten klar und direkt. Nicht jeder mag Klarheit und Direktheit – oft wird einem dies als Schwäche vorgeworfen. Klarheit könnte man mit der Metapher von klarem Wasser vergleichen. In trübes Wasser wagen wir uns nicht so gerne zum Baden – lieber ist es uns doch, wenn wir klar sehen, wo die (Bade-)Reise hingeht. Auch zur Direktheit gibt’s einen Vergleich à la Andrea: So bevorzugen wir doch bei Zugfahrten oder Flügen immer den direkten Weg – ohne Umsteigen und ohne Umwege. Warum also nicht in der Kommunikation? Wir würden uns sehr viele Aufwände, Missverständnisse und Konflikte ersparen, denke ich.

Sobald uns das klar ist, stellt sich die Frage, warum wir oft trotzdem Hemmungen haben, offen und ehrlich zu sagen, was wir wollen und was wir nicht wollen. Häufig scheitert es am persönlichen Mut. Der „kleine Mut“, wie ich ihn gerne nenne. Wir haben Angst davor, abgelehnt zu werden oder ein „Nein“ zu bekommen. Lieber dümpeln wir im trüben Wasser und fahren mit dem Zug einen Umweg nach dem anderen. Eigenartig, finde ich. Aber natürlich sollte jeder so handeln, wie es für ihn am besten passt. Selbstverständlich!

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